Wunder über Wunder..., wirtschaftliche Aspekte einer „unheilbaren Krankheit“.

von Manfred D.Kuno, AKODH

Beispiel 1.: „CELL COM“
 Beispiel 2.: „Papaya-Superconcentrat“
 Beispiel 3.: „Heilung aller Krebsarten“ nach Hulda

„Der Krebs ist besiegt!“, „Der Tod des Tumors“, „Heilung aller Krebsarten“,
so oder ähnlich springen uns von Zeit zu Zeit Titelmeldungen in der Boulevard- und leider nicht selten auch in der Fachpresse entgegen. Mit „revolutionären Neuentwicklungen“ im apparativen und/oder medikamentösen Bereich, oder auch mit „neuen Erkenntnissen“ über die Entstehung und die Biologie von Tumoren wird uns deutlich gemacht, daß Krebs und seine Begleitprobleme wie Schmerz, Inappetenz und Kachexie nun ein endgültig gelöstes Problem seien.
Die Geschichte der Medizin kennt dieses Phänomen,treten doch immer dann, wenn schwere chronische und noch dazu lebensbedrohende Krankheitsbilder durch die konventionelle Therapie nicht heilbar sind, neben ernsthaft bemühten Forschern, Therapeuten und Samaritern auch obskure Wundertäter und Heilsbringer auf den Plan.
Erschreckend ist nur manchmal die Unverfrorenheit, mit der (bar jeder auch nur andeutungsweisen Grundlage) versucht wird, mit der unheilvollen Thematik Krebs ein paar gute Mark zu verdienen. Dabei wird dann auch weder vor moralisch-ethischen, noch vor rechtlichen Schranken halt gemacht, und die Feststellung, daß das neue Wundermittel keines der in der Werbestrategie gemachten Versprechen halten kann, erfährt und erleidet dann letztlich der Krebspatient, der trotz Wundermittel qualvoll an seiner Krankheit verstirbt. In der Zwischenzeit haben die Werbestrategen diverser Wunderheilmittel einen Rekordumsatz erzielt, mit dem auch locker ein Stab von Rechtsanwälten damit beschäftigt werden kann, Verbraucherschutzvereine abzuwehren, Abmahnbeträge zu bezahlen und diverse Gerichtsinstanzen zu überstehen. Verbieten dann Gerichte letztinstanzlich die gerügten Werbeaussagen, ist das Säckel bereits gut gefüllt.

Ist die Sehnsucht der Krebskranken nach Heilversprechen noch verständlich, so überrascht die blinde Kritiklosigkeit vieler Kolleginnen und Kollegen in solchen Zusammenhängen. Offenbar ist die Heilpraktikerschaft für Firmen oben beschriebener Art ein ideales Betätigungsfeld. Hintergrundinformationen, Wirksamkeitsnachweise und Studien fehlen bei den postulierten Wundermitteln oder sind offensichtlich meist stümperhaft zusammengeschustert. Dokumentierte Einzelbeobachtungen oder multizentrische Kasuistiksammlungen erscheinen in der Regel bar jeder Reproduzierbarkeit, die beschriebenen Heilungsverläufe lassen jeden auch nur andeutungsweise kritischen Blick auf die Daten erstarren.

Da werden anonymisierte Heilungsverläufe beschrieben, denen jede Minimalanforderung an Dokumentation fehlen, da werden offensichtlich laienhaft und unter Mißachtung jeglicher Fach- und Sachkenntnis angebliche „neue Erkenntnisse“ zur Tumorbiologie und –immunologie vorgestellt, die uns eigentlich allen die Haare zu Berge stehen lassen müssten. Oder aber es wird damit argumentiert (eine oft geübte Praxis), daß es nun gelungen sei, alte Heilverfahren von Aborigines, Indianern, Ägyptern oder Druiden zu entschlüsseln und der modernen Medizin zur Verfügung zu stellen.

Manchmal sind es auch Betroffene, die sich vor den wirtschaftlichen Karren spannen lassen. Das Erleben von phasenweisen Verbesserungen im Verlauf einer Krebskrankheit wird mit Heilung verwechselt. Euphorisch und mit Enthusiasmus berichten Patienten, wie sie ihre Heilung durch das Mittel X oder den Apparat Y erfahren haben. Bemüht man sich dann darum, zu den „dokumentierten“ Patienten Kontakt aufzunehmen, so sind diese häufig bereits verstorben oder (noch schlimmer) haben nie tatsächlich existiert.

Die Krebskrankheit ist ein außerordentlich komplexes Geschehen. Es erfordert ein sensibles und kompetentes Fachwissen, um Immunologie, Metabolismus, und Tumor-Wirts-Interaktionen zu verstehen. Und es erfordert Liebe, Demut und einen hellen und klaren Kopf, um gemeinsam mit den Betroffenen den individuellen Weg der Behandlung zu erkunden und zu beschreiten. Dabei stellen wir fest, daß ein Großteil unserer Patienten im Verlauf der Zeit an ihrer Erkrankung verstirbt, ganz egal welche therapeutischen Maßnahmen wir ergriffen haben. Dies liegt nicht an unserer therapeutischen Unfähigkeit, sondern ist zum einen in der Wesenheit des Krebses selbst begündet, der z.B. auch nach vollständiger operativer Resektion und „optimaler“ immunbiologischer Nachbehandlung nach kurzer oder längerer Zeit rezidiviert, und sich uns als Medusenhaupt präsentiert. Zum zweiten liegt dieses Erfahren in der Tatsache begündet, daß Betroffene zu häufig erst in einem inkurablen Stadium diagnostiziert werden. Die Krebskrankheit ist ein okkultes, symptomloses und stilles Geschehen, und im Stadium der Symptombildung oder Diagnosestellung ist der Weg zum Tod häufig bereits vorprogrammiert, auch wenn sich dieser Weg noch über einige Zeit hinzieht.

Heilung von Krebs, im Sinne vom symptomlosen Erreichen der altersentsprechenden Lebensspanne, ist nur durch eine frühestmögliche Tumorresektion, verbunden mit einer gut kombinierten und hochindividuellen immunbiologischen Nachbehandlung möglich. Dabei muß die Frage erlaubt sein (und in unserem Berufsstand intensiv diskutiert werden), was „Heilung von Krebs“ eigentlich bedeuten soll.

Der Arbeitskreis Komplementäre Onkologie Deutscher Heilpraktiker e.V. (AKODH) hat sich seit seiner Gründung vor einem Jahr der Aufgabe angenommen, fragwürdige Heilversprechen in Boulevard-, aber vor allem in unserer berufsständischen Fachpresse „unter die Lupe zu nehmen“. Dabei verstehen wir uns keinesfalls als eine Art „naturheilkundlich-onkologischer TÜV“, sondern wollen lediglich versuchen, verstärkt Transparenz in diesem Bereich zu gewährleisten, um Qualitätssicherung in unserem Berufsstand praktisch umzusetzen.

Im Jahr 1998 haben wir, in einem Fall auf konkrete Anfrage des Berufs- und Fachverbandes Freie Heilpraktiker e.V., in anderen Fällen aus eigener Initiative heraus, einige der „neuen Wundermethoden“ hinterfragt, und sind zu erschreckenden Ergebnissen gekommen. Nachfolgend sind drei solcher Beispiele ausgeführt, die detaillierten Stellungnahmen zu den jeweiligen Mitteln und Methoden sind gegen eine Schutzgebühr in Höhe von DM 20,-über die Geschäftsstelle des AKODH anforderbar. Diese Dokumentation unmenschlicher Geschäftemacherei mit krebskranken Menschen wird voraussichtlich zum Jahresende fertiggestellt sein.

Beispiel 1.: „CELL COM“

„Sieg über Krebs und Schmerzen“ titelt eine orangefarbene Werbebroschüre und preist ein neuentwickeltes System von Akupunktur und physikalischer Technik an. Dieser Weg sei  genial einfach, „unik und effektiv“, wie es weiter heißt, und: er sei an vielen Patienten bereits geprüft und in seiner Wirksamkeit bestätigt. Hierfür werden Studien in Dänemark und Bulgarien als Beleg angeführt. Die Wirksamkeit sei bahnbrechend und hilfreich in der Behandlung von Entzündungen (es ersetzt angeblich das Penicillin!), Schmerzen aller Art und eben bei Tumoren.
Die Basis der Therapie ist simpel:
Als Ursache für (Krebs-) Krankheit wird die Störung der Zellkommunikation angenommen (keineswegs eine neue Annahme, Anm.d.Verf.):
Wörtliches Zitat aus der Werbebroschüre: „Physik, Chemie, Nahrung, Wärme und geistliche Nahrung sind fünf Elemente für eine gute Gesundheit, wenn sie harmonisch und in Frieden arbeiten dürfen.(...) Damit die Chemie funktionieren kann, muß Strom ´ran. Der Strom besteht aus Schwingungen/Frequenzen. So sind wir geboren, und so funktionieren wir, um das Leben aufrechtzuerhalten. Mathematisch sieht das so aus:

Frequenz = Chemie
-----------------------  = 0
Chemie = Frequenz.“ Zitat Ende.

Die Therapie selbst ist ebenso einfach:
man bastele ein Schächtelchen mit Glühlämpchen und interessantem Design, packe eine 9-Volt-Batterie hinein, versehe dies mit einer Plus- und einer Minuselektrode und fertig sei die Innovation. Am Patienten wird dieser Strom an bestimmte Punkte des Körpers gehalten (nicht nachvollziehbare „neue Akupunkturpunkte“), und schon geschieht das Wunder: „Wir ziehen einfach alle Informationen aus dem Körper –formen sie 2 Hz um- und bringen sie dann zurück“ (Zitat aus der Werbebroschüre).

Der Arbeitskreis AKODH hat den deutschen Vertreiber dieses „neuartigen Systems“ darum gebeten, Detailinformationen, die angegebenen Studien, Schaltpläne des Gerätes, sowie das Gerät selbst zwecks physikalischer Prüfung zu Verfügung zu stellen. Die Ergebnisse unserer Prüfung waren erschreckend:

Die Übersendung eines Gerätes wurde uns verweigert mit dem Hinweis, daß beim Öffnen des Gerätes die Gewährleistung erlösche.

Interessant an diesem m.E. hahnebüschendem Unsinn ist, daß mehrere HP-Zeitschriften über dieses System in einer Art berichteten, die nur als fahrlässig zu bezeichnen ist.
 

Beispiel 2.: „Papaya-Superconcentrat“

„Die Krebsheilpflanze der Aborigines, Sanfte Medizin läßt Tumore verschwinden“, liest sich die Titelüberschrift des Naturheilkunde-Journals BIO, Ausgabe 1/1997, S.23ff (BIO Ritter GmbH, Verlag und Versand in Tutzing).
Ich war bereits im Januar 1997 mit Unterlagen zur Wunderwirkung des „Papaya-Superconcentrat“ konfrontiert worden, die mir den Verzicht auf den Einsatz dieses Mittels als Unterlassung einer wirksamen Therapie suggerierten, Zitat aus dem Schreiben des Vertreibers Rüdiger O.Schlegel, Siegen: „Wie Sie sicher wissen, würde die Einführung als Arzneimittel mehrere Jahre dauern, von den daraus entstehenden Kosten in zweistelliger Millionenhöhe ganz zu schweigen. Wieviele Krebskranke bis dahin weiter leiden u.sterben müßten ist leicht auszurechnen.“

Darüber hinaus wurde das Mittel als „Tumor- und Karzinomauflöser“ bezeichnet, als Zytostatika-Additiv empfohlen (Zitat aus dem erwähnten Schreiben des Herrn Schlegel: „PAPAYA-SUPERCONCENTRATE bietet nicht nur eine ideale Ergänzung zu den bisher erhältlichen u.angewendeten biologischen Zytostatika u. Metastasenhemmern, sondern ist ihnen vielfach eindeutig überlegen.“), und letztlich in der vorliegenden „neuen Rezeptur“ als immunstärkend tituliert.

Mit Datum vom 24.2.97 forderte ich Detailunterlagen zu den behaupteten Wirkungen des „Papaya-Superconcentrate“ von der „Alleinvertretung und Importvertrieb“ Rüdiger O.Schlegel in Siegen (der übrigens auch Verfasser des o.g. Beitrages in BIO ist...) an.

Die daraufhin übersandten Unterlagen waren


Hierzu ist anzumerken, daß
1. keine der in der Bewerbung des „Papaya-Superconcentrate“ fixierten Aussagen vom Vertreiber belegt worden sind
2. Die einzige übersandte Grundlagenarbeit zur Zytotoxizität von Papaya-Auszügen sich mit amerikanischer Papaya beschäftigt hat, die im „Papaya-Superconcentrate“ enthaltenen Stoffe aber der australischen Papaya entstammen (Gleiche Pflanzenarten enthalten in der Regel unterschiedliche Wirkstoffzusammensetzungen, wenn sie aus unterschiedlichen geografischen Regionen kommen!)
3. keine der behaupteten Wirkungen mit dem „Papaya-Superconcentrate“ des Herrn Schlegel erzielt wurden (es sei denn, diese Unterlagen lägen noch im Schreibtisch von Herrn Schlegel...).

Um die offene Frage in Punkt 3. zu klären, bat ich nochmals mit Schreiben vom 15.5.98 um den Nachweis, daß speziell das genannte Mittel „Papaya-Superconcentrate“ die behaupteten Wirkungen (Zytotoxizität und Immunmodulation) erzielen würde. Das Schreiben ist bis heute unbeantwortet.

Anzumerken wäre noch, daß die Anwendung eines der wichtigsten Enzyme der Papayafrucht, das Papain, seit langem bekannter und bewährter Bestandteil Enzympräparate ist, allerdings immer in Kombination mit anderen Enzymen wie z.B. Trypsin und Chymotrypsin (Wobe Mugos?) oder aber gemeinsam mit Pankreatin, Bromelain, Trypsin (Wobenzym?). Etliche Untersuchungen weisen darauf hin, daß solche Enzymkombinationen gerade in der Zielrichtung der Metastasenhemmung den Monosubstanzen eindeutig überlegen sind.

Beispiel 3.: „Heilung aller Krebsarten“ nach Hulda Clark

„Heilung aller Krebsarten“ war die Überschrift einer Anzeige der Firma SPECIAL ENERGY PRODUCTS aus Scheepsdiep (NL) mit Info- und Verkaufsbüro in Burghalde. Zu lesen war diese Anzeige in der Zeitschrift COMED Nr.6/1998, Heftseiten 32,33.
Die Basis dieser „ultima ratio“ der Krebsmedizin ist wiederum eine „genial einfache“ Geschichte: die amerikanische Ärztin für Physiologie und Naturheilkunde Hulda Regehr Clark vertritt die Ansicht, daß der zu den Plattwürmern gehörende Darmegel „Fasciolopsis buskii“ der versursachende Faktor für alle Arten von Krebs, bis hin zu den systemischen Lymphoblastosen und Leukämien sei. Veränderungen dieses Darmegels und nachfolgende toxische Wirkungen von Isopropylalkohol seien dafür verantwortlich, daß innerhalb der Zellen „freies Ortho-phosphotyrosin“ entstünde, was eine Zellentartung zur Folge hätte. Das Therapiekonzept sei einfach:
Mit Hilfe eines Gerätes („Zapper“), welches über Handelektroden elektrische Impulse durch den Patienten sendet, die wiederum den Darmegel aus seinem Versteck locken, führt man den Egel ins Blut über. Daran anschließend verordne man den Patienten eine Kräutermixtur aus Walnuß-Schale, Gewürznelke und Wermut, was den „Krebserreger“ dann abtöte.

Zur Prüfung dieser schwindelerregenden Hypothese, die in letzter Zeit in der Heilpraktikerschaft erschreckend viele Anhänger gefunden hat, baten wir die deutschen Vertreiber von Gerät und Kräutermischung um Belege für die behaupteten Wirkungen. Die Firma war immerhin aufgeschlossen und übersandte uns
1. Das „Grundlagenwerk“ von Frau Clark mit angeblich über 100 dokumentierten Heilungen,
2. zwei Geräte zur Prüfung und
3. jeweils zwei Originalpackungen der als Nahrungsergänzungen deklarierten Kräutermischungen mit englischer Nomenklatur.

Der Arbeitskreis AKODH hat dieser Tage die Prüfung der Unterlagen und des Gerätes abgeschlossen, eine abschließende schriftliche Bewertung liegt etwa am Ende des Jahres vor. Bisher kann jedoch festgehalten werden:

1. Mikrobiologische u.parasitologische Grundlagen:
Die Hypothesen von Frau Clark zur Rolle des Darmegels „Fasciolopsis buskii“, des Isopropylalkohols und des Ortho-phosphotyrosins als auslösende Faktoren des Krebsgeschehens sind bar jeglicher auch nur andeutungsweiser rationaler Basis. Unser Beiratsmitglied Prof.Dr.Dr.Franz Noll (Institut für Medizinische Diagnostik Berlin) nahm hierzu wie folgt Stellung (Auszüge):
„Diese abstruse Idee verneint damit alle die seit ca. 100 Jahren zusammengetragenen Ergebnisse der Krebsforschung auf der ganzen Welt. (...)
Es hat schon viele unseriöse Hoffnungsprediger mit Rezepten für eine angeblich neue und einzig Erfolg versprechende Behandlungsmethode gegeben. Offenbar hat die Phantasie keine Grenzen, Krebspatienten in verantwortungsloser Weise völlig unbegründete Hoffnungen zu machen. Das ist Scharlatenerie – nicht etwa eine Form der Komplementärmedizin. Unter dem Vorwand wissenschaftlich fundiert zu handeln, werden leidende Menschen schamlos hinter das Licht geführt.
Es gibt keinerlei erfaßbare Erkärung, wieso ein Wurm (und dann auch noch immer der gleiche) alle Formen von Krebs in jeglichem Gewebe verursachen sollte.
Darüberhinaus entsteht bei der Signaltransduktion in einer Zelle kein freies „Ortho-phosphotyrosin“, sondern die Tyrosinreste im Rezeptormolekül (eine Aminosäure als Bestandteil von Eiweißen) werden nach Bindung von Wachstumsfaktoren phosphoryliert und damit die Zellteilung in Gang gebracht.
Es wird also kein „Monster“ geboren (wie von Frau Clark beschrieben, Anm.d.Verf.), das Krebs auslöst. Zellteilung ist ein normaler biologischer Vorgang, der im Zellkern u.a. durch Tumorsuppressororgane reguliert wird. Mutationen in diesen Genen führen u.U. zu einer ungehemmten Zellteilung, die durch den normalen Regulationsprozeß nicht mehr beeinflußt werden kann. Das hat aber weder etwas mit Würmern, noch mit Isopropylalkohol zu tun.“
In einer Stellungnahme des Mikrobiologischen Labors Dr.Hauss wird darauf hingewiesen, daß der beschriebene Darmegel epidemiologisch nur in Nordamerika beheimatet ist, in anderen geografischen Regionen wie z.B. in Europa wurde dieser Egel bislang niemals nachgewiesen!
 

2. 100 beschriebene „Heilungen“ mit der Methode Clark:
Die in dem Buch von Hulda R.Clark beschriebenen Fallbeschreibungen sind sämtlichst mangelhaft.
Es fehlen sämtliche Grundanforderungen an reproduzierbare Aussagen, so fehlen allermeist die Angaben zu Tumorart und –histologie, es werden keine Verlaufsparameter angegeben, die zur Einschätzung des Therapieerfolges notwendig sind, die Beobachtungzeiten sind in der Regel zu kurz oder garnicht angegeben.

3. Physikalische Grundlagen, des „Zapper“:
Das Gerät, mit dem der Darmegel „aus seinem Versteck gelockt“ werden soll („Zapper“) war in der Prüfung bei unserem Beiratsmitglied Dr.P.A.Möller (Heilpraktiker und Physiker). Aus der Stellungnahme des Kollegen Möller zitieren wir wie folgt:
„Im Inneren des fertigen „Zapper“ ruhen ein MKS Folienkondensator, desweiteren drei Kondensatoren mit der Kennung 104, zudem eine Diode 1N4148 und drei Transistoren BC547C, BC557C und 2S170. Auch die Anzahl der verwendeten Widerstände beträgt nicht vier, sondern neun, nämlich 1k (3x), 100k (3x), 100 (2x) und 1 mega (1x). Und nicht nur ein Zeitchip, sondern vorsichtshalber gleich zwei Chips beinhaltet das besondere Egelvertreibungsgerät. Beide Chips sind zudem bewußt geschwärzt worden, sodaß nicht einmal etwaige Lösungsmittel deren wahre Identität zum Vorschein bringen können. Wahrscheinlich handelt es sich um einen Zeitchip und einen weiteren Generatorchip.“
In der zusammenfassenden Beurteilung und nach Prüfung auf Herz und Nieren kommt Dr.Möller zum abschließenden Eindruck, daß es sich hier um ein Gerät handelt, welches für knapp DM 300,- zumindest nicht schadet, weil nämlich nichts physikalisch meßbares aus den Ausgängen herauskommt:
„Zur möglichen Schädlichkeit des „Zapper“ ist festzuhalten, daß der Hersteller dem Gerät `aufgrund der kurzen Einwirkungszeit´ eine ausreichende Sicherheit beimißt. Gesagtes ist nich in Abrede zu stellen, es muß nur hinzugefügt werden, daß der „Zapper“ sogar auf jeden Fall völlig sicher ist, denn aus beiden Outputs kommt absolut nichts Messbares heraus, keine nennenswerte Spur von Strömen also. (...) Aber eines macht der „Zapper“ hingegen doch, er blinkt in siebenminütigem Betriebszustand aufmunternd vor sich hin und erzeugt dem Verständigen einen nachhaltigen Ekel. Ein egelhaftes Geschäft!“

4. Die klinische Wirkung von „Zapper“ und Kräutermixtur wird derzeit beispielhaft an zwei Patientinnen überprüft, die sich in inkurablen Krebsstadien befinden und bei denen alle klinisch-onkologischen und auch komplementären Therapieoptionen erfolglos eingesetzt wurden. Aufgrund der Werbeaussagen der Vertreiber der „Clark-Therapie“ wollten diese beiden Patientinnen die „Clark-Therapie“ ausdrücklich versuchen, Gerät und Kräutermischungen wurden den Patientinnen kostenlos zu Verfügung gestellt.
Wir werden in der kommenden Ausgabe AKODH-INTERN über die abschließenden Ergebnisse berichten.

MDK